WORMSER ZEITUNG
NICOLE STRACK

Kwak — klein, aber auf Zack

Wie aus einem Lied ein Theaterspaß wird / RSG spielte auf der Festhausbühne

28. Januar 1991

Am Anfang waren Lieder. Der holländische Entertainer Herman van Veen sang von der Ente Alfred Jodokus Kwak und ihren seltsamen Abenteuern aus Leben und Poesie. Das hörte ein Lehrer, den die Geschichten bezauberten und er erzählte seinen Schülern davon. Die ließen ihre Phantasie spielen, erinnerten sich an eine Deutsch-Lektion zum Thema „episches Theater“ und improvisierten drauflos. Erich Itzel schrieb die Klavierpartitur für das Schulorchester um. Dann ist es soweit: Ein liebenswerter aufgeweckter Enterich watschelt durch ein wunderbar unkonventionelles, lebendiges Theaterstück.


Mit einer Menge eigener Ideen stellte die Theater-AG des Rudi-Ste-phan-Gymnasiums, geleitet von Rüdiger Grießhamm, eine Aufführung mit ganz eigenem Reiz auf die Beine.

Kein übliches Schülertheater! Das Publikum unterhält sich prächtig beim effektvollen Spiel mit dem Medium, wenn der Erzähler plötzlich seinen Standort vor der Szene verläßt und mitten ins Geschehen hineinplatzt, der Dirigent selbst auf die Bühne und singen muß, weil die Hauptdarstellerin es so will. Wer läßt sich nicht gerne verblüffen?

Die Kreativen tobten sich mit Wonne aus, nicht nur beim Erfinden von witzigen Dialogen und Szenen, auch die Bühnenbilder nutzten geschickt die Möglichkeiten des Festhauses. Hinreißend ebenfalls die Kostüme und Masken, in denen Alfreds tierische Freunde und Feinde agierten.

„Kwak, kwak, kwak, ich bin zwar klein, aber bin auf zack!“, stellt sich der Enterich (Friederike Kästner mit unwiderstehlich frechem Charme) selbst vor. Das muß er auch sein, um einen Kanal ins Ohne-Wasser-Land bauen zu können. Dort soll es nämlich Tiere geben, die vor Durst umkommen. Und Alfred ist so einer, den das entsetzt („Das ist nicht gut! Das ist nicht gerecht!“) und der fragt: „Was kann ich denn machen?“ Eine Entengrützsammei- und Verkaufsaktion füllt das Sparschwein mit den nötigen 88 Goldstücken. Doch wie überall, einer regiert das Land und ist immer knapp bei Kasse. Also „leiht“ sich der König Alfreds Gespartes.
Nach vergeblichem Warten macht Alfred sich auf zum Palast, kann an böse Absicht nicht glauben. Erst nach mehreren Anschlägen auf Leib und Leben muß er traurig und enttäuscht feststellen: „Es war alles umsonst.“ Aber resignieren kommt für die Ente mit Herz nicht in Frage, denn „ein Goldstück hab’ ich, 87 fehlen noch, also los...“

Tosender Beifall für die Schauspieler, die komplett begeisterten im vollen Haus.

Deshalb ein kollektives Bravo für alle!